18. November 2023

Superintendent Weyer fordert Umkehr des Denkens hin zu den Mitmenschen


Der Evangelische Kirchenkreis Saar-West hat sich seinem Nachbarkirchenkreis Saar-Ost in der Absicht angeschlossen, zum 1. Januar 2026 gemeinsam eine Fusion einzugehen. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Delegierten des Kirchenkreises einstimmig auf ihrer ordentlichen Jahrestagung im Völklinger SHG-Congresszentrum. Der Doppelbeschluss bildet den Startpunkt für das offizielle Verfahren zur Zusammenführung der beiden kirchlichen Verwaltungsbezirke.

Superintendent Christian Weyer informierte die Synodalen seines Kirchenkreises über den Stand sowie den angestrebten Fahrplan für die kommenden Jahre. Der endgültige Beschluss zur Fusion soll im Juni 2024 auf einer gemeinsamen Synode der Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West in Neunkirchen gefasst werden. Bis dahin werden Projektgruppen die Details ausarbeiten, etwa für die Überleitung der kirchlichen Liegenschaften, die Kirchensteuerverteilung oder Fragen der Leitungsstruktur des neuen Kirchenkreises. Derzeit geprüft wird etwa, ob aufgrund der Größe des Kirchenkreises eine Assessorenstelle (Stellvertretung des Superintendenten) im Hauptamt eingerichtet werden kann oder sollte. Läuft alles nach Plan, könnte im Februar 2026 die erste Synode des neuen Kirchenkreises stattfinden, der flächenmäßig etwa 80 Prozent des Saarlandes umfassen wird.

In seinem Rechenschaftsbericht bemängelte Weyer, die Kirche habe schlicht die Orientierung verloren. Um dem zu begegnen, rief er dazu auf, dass Kirche nicht jedem gesellschaftlichen Trend hinterherlaufen, sondern vielmehr „grundlegende Werte zur Grundlage der Geschäftspolitik“ machen solle. Mit anderen Worten: Kirchliche Mitarbeitende sollten Orientierung und Sinnstiftung vermitteln sowie Begleitung und Beistand für Menschen in herausfordernden Lebensumständen bieten. Diese „Umkehr des Denkens von uns zu unseren Mitmenschen“ sei nicht nur sinnvoll, sondern auch „der Weg Gottes zu den Menschen“, so Weyer.

Im weiteren Verlauf der Tagung fassten die Synodalen aus 23 Kirchengemeinden zwischen Perl und Kleinblittersdorf den Beschluss, den Verteilschlüssel der Kirchensteuer im Kirchenkreis dahingehend zu vereinfachen, dass künftig alle Kirchengemeinden einen einheitlichen Pro-Kopf-Betrag für ihre Gemeindeglieder erhalten werden. Für das Jahr 2024 bedeutet das nach derzeitigen Schätzungen 233,80 Euro pro Mitglied.
Nicht angenommen wurde dagegen ein Antrag der Kirchengemeinde Burbach, die eine Ausnahmeregelung von den Klimaschutzbeschlüssen der Landeskirche für diejenigen Gemeinden forderte, die ihr einziges Gemeindezentrum nicht so sanieren können, dass es klimaneutral betrieben werden kann.

 

Der Evangelische Kirchenkreis Saar-West gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland. Er erstreckt sich von Rilchingen-Hanweiler im Süden entlang der Saar bis nach Perl im Westen und bis Lebach und Wadern im Norden des Saarlandes. Derzeit leben dort rund 70.500 Protestanten in 23 Gemeinden. Sitz der Superintendentur ist Saarbrücken. Superintendent ist derzeit Pfarrer Christian Weyer.





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