05. März 2023
Michael Schäfer zu einem aktuellen Thema:

Drei (zu) lange Jahre.


Vor drei Jahren gab es den ersten Corona-Fall im Saarland.
‚Am Ende werden wir viel zu verzeihen haben‘ hat der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn gesagt. Wenigstens darin hatte er Recht.

Es gab mit Sicherheit seltsame Entscheidungen. Küchengeräte durfte man im Lebensmittelgeschäft kaufen, nicht aber im Möbelgeschäft. Besser einen dreckigen Schal vor dem Mund als nichts. Grenzen lieber schließen und Schulen und Kindertagesstätten gleich mit. Ob das alles sinnvoll war?

Ich glaube, keiner und keine wussten so genau, was richtig ist. Erfahrungen mit Pandemie gibt es nun nicht so sehr und die Ideen vergangener Jahrhunderte sind da auch nicht hilfreich.

Vermutlich werden wir einander wirklich vieles verzeihen müssen. Die allzu Lässigen werden denen verzeihen müssen, die alles zu genau genommen haben – und umgekehrt. Die geglaubt und gesagt haben, dass mit der Impfung alles erledigt sein wird, werden um Verzeihung bitten müssen genauso wie die, die andere angesteckt haben, weil sie die Pandemie nicht ernst genommen haben.

Aber alles zusammen dürfen wir auch dankbar sein, dass so Viele mitgemacht haben, auch wenn sie Vieles nicht verstanden haben, dass sie Masken benutzten, dass sie sich impfen ließen, dass sie Rücksicht genommen haben, dass sie Gewohnheiten verändert haben und auf sich und Andere aufgepasst haben.

Und wir dürfen immer noch wütend sein, dass es nicht gelungen ist, mehr Menschen zu schützen. Dass Menschen im Krankenhaus, im Hospiz oder im Altenheim nicht angemessen begleitet werden konnten. Dass Freundschaften zerbrochen sind und Gräben in der Gesellschaft entstanden sind, die zu füllen noch viel Mühen kosten wird.

Die Pandemie ist rum, die Krankheit nicht. Seien wir dankbar, dass es so ist und bewahre die Vorsicht dass es nicht noch schlimmer wird, uns und unserrn Nächsten zuliebe.

 

Losung für Samstag, den 4.3.2023:

Die Worte des HERRN sind lauter wie Silber, im Tiegel geschmolzen, geläutert siebenmal. Psalm 12,7

Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Johannes 6,63

Im Gesangbuch steht ein Gebet von Dietrich Bonhoeffer (eg 897):
Herr mein Gott
ich danke dir,
dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast.
Ich danke dir,
dass du Leib und Seele zur Ruhe kommen lässt.
Deine Hand war über mir
und hat mich behütet und bewahrt.

Vergib allen Kleinglauben
und alles Unrecht dieses Tages
und hilf, dass ich denen vergebe,
die mir Unrecht getan haben.

Lass mich in Frieden unter deinem Schutze schlafen
und bewahre mich vor den Anfechtungen der Finsternis.

Ich befehle dir die Meinen,
ich befehle dir dieses Haus,
ich befehle dir meinen Leib und meine Seele.

Gott, dein heiliger Name sei gelobt.

Dietrich Bonhoeffer 1943





Zurück